Eine Blasenentzündung (Zystitis) ist eine Infektion der Harnwege, die sehr unangenehm sein kann. Fast jede Frau war in ihrem Leben schon mindestens einmal davon betroffen und weiß, wie sich der brennende Schmerz anfühlt. Schuld daran sind in den meisten Fällen Bakterien. Sie wandern von außen über die Harnröhre in die Blase, reizen dort die schleimhautgeschützte Blasenwand und führen zu einer Entzündung. Das häufigste Symptom dieser Entzündung ist ein erhöhter Harndrang, da die nun empfindliche Blase früher auf Dehnungsreize reagiert und so schneller den Befehl zum Wasserlassen gibt. Wobei hierbei dann oft nur ein paar schmerzhafte Tröpfchen kommen. Doch auch außerhalb des Toilettengangs kann sich die Zystitis durch Brennen im Genitalbereich und Unterleibsschmerzen bemerkbar machen.
Eine Blasenentzündung sollte man nicht einfach abtun, sondern die Beschwerden ernst nehmen. Wenn die Entzündung nämlich falsch bzw. zu spät behandelt wird, kann sie zu den Nieren heraufsteigen. Dort kann sie eine Nierenbeckenentzündung nach sich ziehen, die auch mit Fieber einhergehen kann. Abgesehen davon, dass man seine Beschwerden schnell wieder los werden möchte, ist es daher wichtig, direkt zu handeln und bei der Therapie dran zu bleiben.
Hierbei spricht man von einer Blasenentzündung, die zum einen vorerkrankte Menschen betrifft: Eine solche Erkrankung kann zum Beispiel eine Immunschwäche sein, ein Reflux der Harnleiter, bei dem Urin wieder in die Blase zurückläuft, eine Verengung der Harnleiter (durch Tumore, vergrößerte Prostata o. Ä.) oder auch PatientInnen mit Diabetes mellitus. Zum anderen werden Harnwegsinfekte bei Männern, Kindern und Schwangeren ebenfalls zu den komplizierten Blasenentzündungen gezählt.
Hierbei handelt es sich um eine Blasenentzündung, die nicht außergewöhnlich oft auftritt und Patienten betrifft, die keine Risikofaktoren besitzen. Das heißt, die im Grunde gesund sind und keine Vorerkrankungen oder anatomische Funktionsstörungen im Bereich der Harnorgane haben.
Grundsätzlich gilt: Wie bei jeder Infektion kann ein geschwächtes Immunsystem durch beispielsweise eine einseitige Ernährung, eine andere Vorerkrankung oder eine Unterkühlung auch die Blasenentzündung noch begünstigen.
Ist man mehr als zweimal im Halbjahr oder dreimal im ganzen Jahr von einem Infekt der Blase geplagt, spricht man von einer wiederkehrenden Blasenentzündung. In dieser Situation ist man ständig auf hab Acht und vermutet hinter jeder „Aktivität“ potenzielle Auslöser für die nächste Entzündung. Und tatsächlich können schon ein Besuch im Schwimmbad oder Geschlechtsverkehr für eine Re-Infektion sorgen. Ursache hierfür kann das zu frühe Absetzen des Antibiotikums sein oder sogar eine schon bestehende Resistenz der Keime auf das Medikament. Außerdem ist es leider auch so, dass eine Blasenschleimhaut, die sich immer wieder entzündet, auf Dauer sehr empfindlich und anfällig wird. Daher ist es sehr wichtig, eine Blasenentzündung ordentlich auszutherapieren und am besten eine Art „Blasenpflege“ einzuhalten, wenn man zu wiederkehrenden Entzündungen neigt. Dazu gehören unter anderem ausreichend Flüssigkeit am Tag zu trinken und die richtige Intimhygiene zu betreiben.
Eine chronische Blasenentzündung ist dagegen nochmal ein Stück unangenehmer: Sie quält die Betroffenen entweder überdurchschnittlich lange und will einfach nicht ausheilen oder sie kehrt nach vermeintlicher Heilung alle paar Wochen wieder. Die Symptome sind die gleichen wie bei einer akuten oder wiederkehrenden Blasenentzündung. Es sind jedoch keine Bakterien, die die Entzündung verursachen, sondern zum Beispiel hormonelle Veränderungen oder Autoimmunprozesse. Man spricht bei einer solchen abakteriellen Blasenentzündung auch von einer interstitiellen Zystitis. Sie geht mit brennenden Blasenschmerzen, extremem Harndrang und sehr häufigem Wasserlassen einher. Die Krankheit verläuft schwankend und kann durch verschiedene Ursachen wie Stress oder reizende Lebensmittel immer wieder aufflammen.
Es gibt ein paar Faktoren, die die Entstehung einer Blasenentzündung begünstigen können, bzw. Risikogruppen, die häufiger betroffen sind. Dazu gehören unter anderem folgende:
Frauen sind von einer Blasenentzündung viel häufiger betroffen als Männer. Das liegt alleine schon an den anatomischen Gegebenheiten: Die Harnröhre der Frau ist viel kürzer (ca. 4 cm) als die des Mannes (ca. 20 cm). Das heißt, Erreger haben auch einen viel kürzeren Weg durch den Harnröhreneingang bis in die Blase zurückzulegen. Außerdem liegt der Eingang zur Harnröhre viel näher am Anus: Die Bakterien aus dem Darm, die die Hauptursache einer Blasenentzündung darstellen, sind also schneller am Ort des Geschehens.
Im höheren Alter können Blasenentzündungen jedoch auch vermehrt bei Männern auftreten. Ursache hierfür kann eine Vergrößerung der Prostata sein, die zum normalen Alterungsprozesses bei Männern gehört. Da die Prostata direkt unterhalb der Blase liegt, kann sie die Harnröhre einengen und so den Urin stauen. Wird die Blase immer nur teilweise entleert, bildet sich ein Nährboden für Erreger. Die Symptome einer Blasenentzündung beim Mann sind ähnlich zu denen einer Frau: häufiger Harndrang, schwacher Urinstrahl, Unterleibsschmerzen oder auch ein allgemeines Krankheitsgefühl. Die männliche Blasenentzündung wird oft von einer Entzündung der Prostata begleitet und ist immer ein Fall für die ärztliche Praxis.
Abbildung zeigt: Bildliche Darstellung des weiblichen und männlichen Urogenitalbereichs.